Bullenfalle oder Nachkaufgelegenheit?

Monatsrückblick April 2020

Rückblick April 2020       

Noch mehr Sparpläne 

Der Monat war auch relativ interessant aus meiner Sicht. Man kann sich fragen: Hat der Markt schon alles eingepreist oder gerate ich schlichtweg in eine sogenannte Bullenfalle? Sehen wir die Tiefs vom März nochmal, oder gibt es eine Bodenbildung?

Unabhängig von diesen Gedanken investierten meine eingerichteten Sparpläne einfach emotionslos in Aktien 😊. In meinem Depot-Update vom 27.04.2020 sind die folgenden Käufe auch schon enthalten:

Unterdessen fand ich noch eine weitere, für mich sinnvolle Einzelinvestition im Nachkauf von AT&T. Der Kurswert lag unter meinem Einstieg und außerdem war die Position noch nicht vollständig auf 2.000 Euro aufgestockt. Das Unternehmen finde ich sehr solide und einigermaßen Krisenfest im Lockdown.

Kosten bei Sparplänen im Vergleich zur Einzelinvestition

In meinem letzten Beitrag „Monatsrückblick März 2020“ hatte ich mich für Sparpläne trotz der hohen Kosten entschieden. Bisher bin ich damit zufrieden, weil ich breiter diversifiziert günstig einkaufen kann. Durch die langfristig erwarteten Kursgewinne tuen mir die Kosten dahin gehend nicht so weh.

Dennoch muss man auch bedenken, dass die folgenden Dividenden erstmal die Kosten decken müssen. Nur durch Buchgewinne auf dem Display kann ich nicht reinvestieren und den Zinseszins nutzbar machen. Aktuell ist meine Schmerzgrenze in der Krise bei bis zu 1,75% Gebühren.

Im Vergleich meiner beiden Depots schneidet bei den Gebühren der Sparpläne die Comdirekt mit 1,5 % besser ab als die ING-DiBa mit 1,75 %.

Bei Einzelinvestitionen ist es genau umgekehrt. Hier kann ich mit 1,5% Gebühren bei der ING in eine kleinere Positionsgröße von ca. 375 Euro investieren. Bei der Comdirekt muss ich mindestens 750 Euro investieren, um innerhalb der 1,5 % Kosten zu bleiben (abhängig vom Handelsplatz sogar erst ab 1000 Euro). Im Fall BASF muss man wegen der Namenseintragung noch zusätzlich 95 Cent drauflegen.

Ich finde es schade, dass der Staat die Kleinanleger nicht beim Investieren unterstützt, wie es teilweise im angelsächsischen Raum üblich ist.  Die Banken hier in Deutschland melken die Kleinanleger noch zu sehr mit den Kosten.

Man kann zwar alternativ z. B. bei Trade Republic für 1 Euro Gebühren einkaufen. Hier sind aber mehrere Punkte, die man vorher wissen sollte. Die Kurspreads durch den einzigen Handelsplatz Lang & Schwarz können auch mal nachteilig sein und die Gebühren indirekt erhöhen. Ein Depotübertrag von der Trade Republic kostet 25 €.

Empfehlenswert sind auch die deutschen Ableger der amerikanischen Firma Interactice Brokers wie zum Beispiel Captrader oder Banx. Dort kann man teilweise ab 2 Euro Aktien kaufen. Hier muss das Thema Steuern aber selbst in die Hand genommen werden, was mit ein wenig Aufwand möglich ist.  

Bullenfalle oder V-förmige Erholung?

Wie ist der Markt nun zu bewerten? Welche Auswirkungen haben die Bemühungen der einzelnen Länder auf die gesamte Weltwirtschaft? Wird Amerika mit seiner Strategie, einer schnellen Durchseuchung erfolgreich sein. Ist die Wirtschaft wichtiger als die Risikoverminderung der Sterblichkeit durch den Virus? All das ist nicht eindeutig vorauszusehen.

Die Zahlen der Firmen für das zweite Quartal zeigen nach meiner Meinung erst, was der Lockdown angerichtet hat. Auf jeden Fall glaube ich an keine schnell verlaufende Erholung. Es ist zu viel Geld verbrannt worden. Auch das wird wieder vorbeigehen. Die Krise wird schwächere Unternehmen aussortieren.

Weiterhin war der Ölpreisschock eine weitere Kombination in der Marktlage, die man nicht voraussehen hätte können. Ich hoffe, dass auch hier wieder eine Erholung einsetzt, sofern die Nachfrage wieder steigt. Gerade für die USA, die noch sehr in diesem Industriezeig verflochten ist, wäre das ein Fiasko mit der schon jetzt großen Zahl an Arbeitslosen.

Ich halte weiter an der Meinung fest, dass wir eine längere Seitwärtsbewegung am Markt bis zum Jahresende sehen, außer es passieren noch mehrere Einschläge gleichzeitig, die den Markt in Taumeln bringen. Z. B. weiterhin niedrige Ölpreise und ein Wiederaufleben des Handelskrieges zwischen den USA und China, oder ein 2. Lockdown durch den Virus.

Ich kaufe weiter per Sparplan ein und warte gespannt auf den Sommer und die Quartalszahlen.

Dividenden-Erträge und -Kürzungen

Das erste Unternehmen in meinem Depot mit einer Dividendenkürzung ist Royal Dutch Shell. Hier war ich überrascht, dass es so schnell angekündigt wurde. Ich werde beobachten und überlegen, ob eine Investition hier weiterhin sinnvoll ist. Nachhaltig auf die nächsten 30 Jahre gesehen, ist das Investment sowieso nicht. Dennoch wird Öl die nächsten 15-20 Jahre weiter wichtig sein mit entsprechender Dividendenquote.

Gerade in Deutschland finde ich es immer wieder erstaunlich, wie schnell einfach die Dividende gestrichen wird. Ich finde das als Investor sehr beunruhigend und werde meinen Fokus weiterhin in den angelsächsischen Raum legen. Die Dividendenkultur ist mir hier immer noch ein Dorn im Auge.

Ich verstehe, das Unternehmen Ausschüttungen kürzen müssen, wenn die wirtschaftliche Lage unsicher ist. Manchmal habe ich das Gefühl, dass das auch ausgenutzt werden kann und hier zu Lande schnell mal der Investor verprellt wird. Einige deutsche Unternehmen sind dennoch zuverlässige Dividenden-Zahler.

Ich erwarte noch Dividenden-Kürzungen in meinem Portfolio, doch erst zeitversetzt nach den entsprechenden Unternehmenszahlen in 2. Und 3. Quartal. Durch die aktuellen regelmäßigen Zukäufe rechne ich dennoch mit steigenden Ausschüttungen in meinem noch jungen Depot.

Der April war nicht so ertragreich aufgrund der aktuellen Ausschüttungsfrequenz. Hier werde ich noch versuchen, Unternehmen zu finden, die quartalsweise auch den Monat bedienen.

Alle Dividendenzahlungen sind noch innerhalb der Freibeträge und abzüglich der anfallenden Quellensteuer.

Wie man auch unter der Blogseite Zahltage nachlesen kann, haben folgende Unternehmen Dividenden auf mein Konto eingezahlt:

DatumUnternehmenDividende €
16.04Rio Tinto PLC40,65
22.04Cisco Systems10,44
30.04Nestle19,87
02.05Gladstone Commercial (Zahltag 30.04)9,66
05.05Altria (Zahltag 30.4)25,93
 Summe106,55
Dividendenerträge im April 2020

Das ergibt Dividendenerträge in Summe von 106,55 € netto für den Monat April 2020.

Mal schauen, was im Mai so an Ausschüttungen anfällt. Die BASF wird erst im Juni eine Hauptversammlung virtuell vornehmen, somit verschiebt sich schonmal eine Dividendenzahlung.

Alles Gute und bleibt bitte gesund!

Euer Marcus

2 Kommentare

  • Nordlicht

    Danke, sehr spannend für mich als Neuling. (Ja, im hohen Alter noch angefangen Aktien zu kaufen.)

    Ihr Beitrag bestärkt mich darin, US-Aktien zu kaufen.

    • Marcus@dividendenertrag

      Vielen Dank für Ihr Feedback. Ich werde weiter berichten und hoffentlich zeigen, dass man auch mit über 45 Jahren anfangen kann, seine Finanzen selber in die Hand zu nehmen.
      Gute Investments und bleiben Sie gesund!

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